+++Pensa+++Saratow+++Kamyschin+++Wolgograd+++
Krass - jetzt sitze ich schon seit zwei Monaten im Sattel.
Ganz klammheimlich hat sich die Umgebung verändert. Die Landschaft, die Menschen, die Straßen und Städte.
So Stück für Stück.
Deswegen fühle ich mich auch nicht fremd, da diese Anpassung so schleichend voran geht.
Anders wäre es, wenn man sich in einen Flieger setzt und in eine fremde Stadt katapultiert wird.
Denke ich zumindest.
Mein Russisch konnte ich schon ein wenig aufbessern. Ok - bei den meisten Gesprächen geht es darum, wo ich her komme, wo ich hin will, was ich zu essen will, ob ich einen Beutel für meinen Einkauf brauche und was dieser kostet.
Aber darin bin ich schon nen Fachmann.
Damit ihr auch was davon habt, gibts hier die einfachsten russischen Vokabeln:
belegte Schnitte - "buttterbrody"
Wegstrecke- "marschrut"
Böller und Rakten - "feyerwerki"
und mein Favorit: Spiegelei -"eyschnitzel".
Sonntag war der vorerst letzte Tag unsere gemeinsamen Radkarawane. Die beiden haben nen knappen Visaplan und müssen am 1.6. in Kasachstan einreisen. Ich hab noch ein wenig Zeit und deshalb beschlossen, noch nen kleinen Umweg nach Wolgograd und ans kaspische Meer zu starten.
Regen und Sonnenschein wechselten sich ab als wir abends in Pensa einritten. Russisch traditionell bei ner riiiieeeesigen amerikanischen Pizza und nem Paulaner Hefeweizen im Restaurant "Bierhaus" begossen wir unsere gemeinsame Woche. Wir werden uns wahrscheinlich irgendwo in Kasachstan wieder treffen. Soweit der Plan.
Als Abschiedsgeschenk bekam ich eine Fahrradflasche und verteilte ihnen MAMPI-Anhänger.
Die beiden radeln jetzt auch für eine gute Sache - der Weiterverbreitung des MAMPEtums.
Für mich ging es weiter Richtung Saratow.
Mit 500 000 Einwohnern - ne russische Kleinstadt. Klatschnass und voller Schlamm ließen sie mich ins Hostel. Allerdings habe ich die Rezeptionistin heimlich beobachtet, wie sie die Wanne geschrubbt hatte, nachdem ich mit Duschen fertig war.
Auch musste ich feststellen, dass mich mein neuer Haarschnitt nicht russischer wirken lässt...
"Wie Scooter siehst du aus!" meinte ein Typ.
Und das Schlimme daran ist - es sollte ein Kompliment sein.
Na danke schön.
Sein Kumpel saß im Schlafraum und aß Grillhähnchen. Als wir alleine waren strich er mit seinem Finger über die Klinge seines Messers, schaute mich an und sagte "NEMEZ!!!" . Von ihm ging allerdings keine Gefahr mehr aus. So wie der schielte würde er sich wahrscheinlich eher seine beiden Arme versehentlich amputieren, als irgendeinen anderen Schaden anzurichten.
Die nächsten Nächte verbrachte ich dann lieber im Zelt. Die Straße nach Wolgograd ist zwar nen bisschen eng aber dafür nicht so stark befahren. Man muss nur aufpassen, dass man nicht in die Situation kommt, das zwei LKWs und ich auf gleicher Höhe sind.
Das verliert man.
Alle10 bis 20 km gibts nen Kaffee wo man für 3 Euro ausreichend Pfannkuchen und Tee dazu bekommt und neben den Fernfahrer auch allerhand andere Leute trifft. Die beiden auf dem Foto sind unterwegs zur Krim um dort nen paar Wochen Paragliding zu machen.
Ein wenig zermürbend sind die vielen Hügel am Wolgaufer. Ich habe es längst aufgegeben mich über eine Abfahrt zu freuen, da unmittelbar danach ein fieser Anstieg wartet.
Schon seit ein paar Tagen bin ich ohne meine Metallkutte unterwegs. Die hatte ich irgendwo verloren. Da kamen mir doch diese Straßenbauer wie gerufen. Ich könnte sie mit 4 Visitenkarten bestechen und bekam dafür ne totschicke orangene Weste. Leider bemerkten sie, dass ihr Geschenk mit Blutstropfen beschmiert war (was wohl auch erklärt weshalb sie eine Weste übrig hatten). Also tauschte ich kurzerhand mit dem Kollegen rechts von mir. Nen angenehmes Aftershave umschmeichelte seine Kutte. Und schön warm war sie auch schon.
Ein schmaler Weg abseits der Straße führte ans Wolgaufer. Nen Bad bei 32 Grad im Schatten wartete auf mich. Allerdings war es auch wirklich nur im Wasser auszuhalten. Das komplette Ufer war von kleinen Obstfliegen bevölkert (die schwarzen Punkte auf dem Foto). Dieses Viehzeug krabbelt dir in sämtliche Körperöffnungen. Oder fliegt dir einfach in den schwitzigen Nacken, bleibt kleben und verendet dort. Solch unnütze Tiere.
Ich verstehe das eh nicht.
Müssten die nicht nach den Evolutionsregeln längst ausgestorben sein, bei soviel Dummheit. Deren einzige Fähigkeit als erfolgreiche Art ist deren riesige Fortpflanzungsrate!
Quantität statt Qualität?
Solche und noch ganz viel schlimmere Gedanken macht man sich, wenn man ununterbrochen von diesen Tieren gepiesackt wird. Ich gab auf, verließ dieses wunderschöne Ufer und trat den Rückzug an. Diese Viecher ließen jedoch nicht ab. Erst bei nem kleinwenig Fahrtwind war es für sie nicht mehr möglich auf der Haut zu landen. Sie klatschten einem dann einfach ungebremst ins Auge, Nase und in die Ohren.
Auch im Zelt war man nicht wirklich sicher vor ihnen. Irgendwie gelang es diesen Fliegen durch das Moskitonetz hindurch in mein Zelt einzudringen.
Samstag Nachmittag erreichte ich endlich meine Couchsurfingfreunde Jana und Gosch in der Nähe von Wolgograd.
Ich wusste nicht, dass die Wolga hier gestaut wird. Man spürt wie die Brücke wackelt, während nen paar Meter unter dir die Wassermassen hindurch schießen.
Die nächsten Tage werde ich in Wolgograd verbringen und folge dann der Wolga nach Astrachan wo sie ins Kaspische Meer mündet.
Soweit von mir......
Krass - jetzt sitze ich schon seit zwei Monaten im Sattel.
Ganz klammheimlich hat sich die Umgebung verändert. Die Landschaft, die Menschen, die Straßen und Städte.
So Stück für Stück.
Deswegen fühle ich mich auch nicht fremd, da diese Anpassung so schleichend voran geht.
Anders wäre es, wenn man sich in einen Flieger setzt und in eine fremde Stadt katapultiert wird.
Denke ich zumindest.
Mein Russisch konnte ich schon ein wenig aufbessern. Ok - bei den meisten Gesprächen geht es darum, wo ich her komme, wo ich hin will, was ich zu essen will, ob ich einen Beutel für meinen Einkauf brauche und was dieser kostet.
Aber darin bin ich schon nen Fachmann.
Damit ihr auch was davon habt, gibts hier die einfachsten russischen Vokabeln:
belegte Schnitte - "buttterbrody"
Wegstrecke- "marschrut"
Böller und Rakten - "feyerwerki"
und mein Favorit: Spiegelei -"eyschnitzel".
Sonntag war der vorerst letzte Tag unsere gemeinsamen Radkarawane. Die beiden haben nen knappen Visaplan und müssen am 1.6. in Kasachstan einreisen. Ich hab noch ein wenig Zeit und deshalb beschlossen, noch nen kleinen Umweg nach Wolgograd und ans kaspische Meer zu starten.
Regen und Sonnenschein wechselten sich ab als wir abends in Pensa einritten. Russisch traditionell bei ner riiiieeeesigen amerikanischen Pizza und nem Paulaner Hefeweizen im Restaurant "Bierhaus" begossen wir unsere gemeinsame Woche. Wir werden uns wahrscheinlich irgendwo in Kasachstan wieder treffen. Soweit der Plan.
Als Abschiedsgeschenk bekam ich eine Fahrradflasche und verteilte ihnen MAMPI-Anhänger.
Die beiden radeln jetzt auch für eine gute Sache - der Weiterverbreitung des MAMPEtums.
Für mich ging es weiter Richtung Saratow.
Mit 500 000 Einwohnern - ne russische Kleinstadt. Klatschnass und voller Schlamm ließen sie mich ins Hostel. Allerdings habe ich die Rezeptionistin heimlich beobachtet, wie sie die Wanne geschrubbt hatte, nachdem ich mit Duschen fertig war.
Auch musste ich feststellen, dass mich mein neuer Haarschnitt nicht russischer wirken lässt...
"Wie Scooter siehst du aus!" meinte ein Typ.
Und das Schlimme daran ist - es sollte ein Kompliment sein.
Na danke schön.
Sein Kumpel saß im Schlafraum und aß Grillhähnchen. Als wir alleine waren strich er mit seinem Finger über die Klinge seines Messers, schaute mich an und sagte "NEMEZ!!!" . Von ihm ging allerdings keine Gefahr mehr aus. So wie der schielte würde er sich wahrscheinlich eher seine beiden Arme versehentlich amputieren, als irgendeinen anderen Schaden anzurichten.
Die nächsten Nächte verbrachte ich dann lieber im Zelt. Die Straße nach Wolgograd ist zwar nen bisschen eng aber dafür nicht so stark befahren. Man muss nur aufpassen, dass man nicht in die Situation kommt, das zwei LKWs und ich auf gleicher Höhe sind.
Das verliert man.
Alle10 bis 20 km gibts nen Kaffee wo man für 3 Euro ausreichend Pfannkuchen und Tee dazu bekommt und neben den Fernfahrer auch allerhand andere Leute trifft. Die beiden auf dem Foto sind unterwegs zur Krim um dort nen paar Wochen Paragliding zu machen.
Ein wenig zermürbend sind die vielen Hügel am Wolgaufer. Ich habe es längst aufgegeben mich über eine Abfahrt zu freuen, da unmittelbar danach ein fieser Anstieg wartet.
Schon seit ein paar Tagen bin ich ohne meine Metallkutte unterwegs. Die hatte ich irgendwo verloren. Da kamen mir doch diese Straßenbauer wie gerufen. Ich könnte sie mit 4 Visitenkarten bestechen und bekam dafür ne totschicke orangene Weste. Leider bemerkten sie, dass ihr Geschenk mit Blutstropfen beschmiert war (was wohl auch erklärt weshalb sie eine Weste übrig hatten). Also tauschte ich kurzerhand mit dem Kollegen rechts von mir. Nen angenehmes Aftershave umschmeichelte seine Kutte. Und schön warm war sie auch schon.
Ein schmaler Weg abseits der Straße führte ans Wolgaufer. Nen Bad bei 32 Grad im Schatten wartete auf mich. Allerdings war es auch wirklich nur im Wasser auszuhalten. Das komplette Ufer war von kleinen Obstfliegen bevölkert (die schwarzen Punkte auf dem Foto). Dieses Viehzeug krabbelt dir in sämtliche Körperöffnungen. Oder fliegt dir einfach in den schwitzigen Nacken, bleibt kleben und verendet dort. Solch unnütze Tiere.
Ich verstehe das eh nicht.
Müssten die nicht nach den Evolutionsregeln längst ausgestorben sein, bei soviel Dummheit. Deren einzige Fähigkeit als erfolgreiche Art ist deren riesige Fortpflanzungsrate!
Quantität statt Qualität?
Solche und noch ganz viel schlimmere Gedanken macht man sich, wenn man ununterbrochen von diesen Tieren gepiesackt wird. Ich gab auf, verließ dieses wunderschöne Ufer und trat den Rückzug an. Diese Viecher ließen jedoch nicht ab. Erst bei nem kleinwenig Fahrtwind war es für sie nicht mehr möglich auf der Haut zu landen. Sie klatschten einem dann einfach ungebremst ins Auge, Nase und in die Ohren.
Auch im Zelt war man nicht wirklich sicher vor ihnen. Irgendwie gelang es diesen Fliegen durch das Moskitonetz hindurch in mein Zelt einzudringen.
Impressionen aus Kamyschin |
Ich wusste nicht, dass die Wolga hier gestaut wird. Man spürt wie die Brücke wackelt, während nen paar Meter unter dir die Wassermassen hindurch schießen.
Die nächsten Tage werde ich in Wolgograd verbringen und folge dann der Wolga nach Astrachan wo sie ins Kaspische Meer mündet.
Soweit von mir......