Sonntag, 7. August 2016

morgen mal chinesisch

+++Osch+++Taldyk Pass (3600 m)+++Sary Tasch+++Grenzübergang Irkeshtam+++Kaxgar+++

Am Sonntag verabschiedete ich mich von Sonja und Aki. Mal wieder. Jetzt haben wir uns schon zum vierten mal auf meiner Reise getroffen, zum vierten Mal unser Wiedersehen gefeiert und uns zum vierten Mal verabschiedet.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht das letzte Mal war, auch wenn wir jetzt unterschiedliche Richtungen einschlagen. Für die Beiden geht's nach Tadschikistan- auf den Pamir Highway und ich starte mit Nam nach China.
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Allerdings waren wir nicht lang allein. Schon bei der ersten Rast trafen wir Claire und Jerome wieder. Wir kannten das Pärchen aus dem athouse in Bishkek. Dort verbrachten wir ein paar Tage zusammen und die beiden Franzosen bekochten uns mit leckerem Curry.
Zu viert erreichten wir einen 2400 m Pass auf dessen Gipfel wir dir Zelte aufschlugen. Sofort waren wir die Attraktion für die Schnuddelkinder der benachbarten Jurten. Einer hatte ein speckigen Popeye-Pullover und bekam daher auch gleich von mir seinen Spitznamen verpasst. Die Jungs halfen uns beim Zeltaufbau und wurden dafür mit Süßigkeiten bezahlt.
Klares Ding, das diese morgens wieder zur Stelle waren, als wir unsere Sachen zusammen packten.

Ein Tag in atemberaubender Landschaft lag vor uns. Die Straße asphaltiert und kaum Verkehr. Abends quartierten wir uns bei einer Familie ein. Wir hatten das komplette Gästezimmer für uns.
Wobei - man weiß hier nie genau um was für einen Raum es sich handelt. In jedem Zimmer liegen dicke Teppiche und außer einer Kommode oder einem kleinem Schrank sind kaum Möbel vorhanden. In einer Ecke befindet sich jedoch ein Stapel aus Decken, Laken und ein paar niedrigen Tischen, so dass der Raum in Handumdrehen vom Speisesaal zum Wohnzimmer zum Schlafzimmer mutiert.
So händeln es die Nomaden in den Jurten, aber auch die Leute mit einem Haus im Dorf.

3600 m hoch war der Pass der uns bevorstand. Die letzten 8 km radelten wir bei 10% Steigung. Durch jedes Dorf, durch das wir fuhren wurden unser Ankommen von schreienden Kindern angekündigt. Ständig hört man von irgendwoher:
"Touristiiiiiiiii!!!... Bye, bye!!!...Hellooooo!!!... Bye,bye!!!!..."
Meistens kamen diese dann zur Straße gelaufen und gaben uns 'high five'.

In Sary Tasch sollten sich unsere Wege trennen. Jerome und Claire wollten weiter nach Tadschikistan - Nam und ich immer noch nach China.
Unser Gasthaus wirkte wie ein Treffpunkt für Radreisende. Hier trafen wir auf Daniel, Sharon, Andi und Martin. Martin kommt aus Gerbstedt - ungefähr 10 km von meiner Geburtsstadt entfernt und somit auch aus dem wunderschönen Mansfelder Lande. Die anderen drei wollten auch nach China und so war es ne klare Sache dass wir zusammen fuhren.

Fasziniert von den 6000ern, die an der Grenze zu Tadschikistan auf uns zu lauern schienen brachen wir auf. Unser Ziel war es bis kurz vor der chinesischen Grenze zu fahren um den gesamten nächsten Tag für den Grenzübergang nutzen zu können.

Deshalb schliefen wir auf einer Art verlassener Farm im Grenzgebiet, deren Ruinen uns genug Stoff für nen anständiges Lagerfeuer lieferten.
Es war wirklich ein schöner letzter Abend in Kirgistan.

Der Grenzübertritt ist nicht so easy wie bisher. Das war uns klar. Aber was das genau bedeutet wussten wir nicht.
Die Zöllner scherzten mit Daniel und Scharon:
"Ah Holländer...Amsterdam, hä?...und habt ihr was dabei?"
während sie so taten als ob sie am Schoint ziehen.
Nach der ersten chinesischen Gepäckkontrolle wurden unsere Räder auf einen Pickup verfrachtet, wir auch in diesen gestopft und der Fahrer erhielt unsere Pässe.
Es ist Reisenden nicht erlaubt auf dem Gebiet bis zu 140 km hinter der Grenze selbstständig zu fahren. Wir wurden also bis in die Nähe von Kaxgar chauffiert. Klar, dass der Taxifahrer hier die Preise bestimmen kann. Es gibt keine Konkurrenz und für uns keine andere Möglichkeit.

Die letzten Kilometer bis zur Uiguren-Hauptstadt Kashgar schmolzen dank Rückenwind und leichtem Gefälle nur so dahin.
 

In Kaxgar spürt man die Nähe zu Südostasien.
Scooter drängen durch die Gassen, das Leben findet auf der Straße statt und überall riecht es nach Essen. Wir fanden alle einen Platz im selben Hostel. Zwar nur einen Liegeplatz auf der Veranda, für drei Euro und bei 30 Grad kann man da allerdings nicht meckern.
In Kaxgar gibt es jeden Abend einen Food-Bazaar. Die Händler bieten hier ihre frisch zubereitete Suppen, Schaschliks, Dumplings und anderen Kram an. Nach den letzten dürren Tagen schlugen wir uns hier die Backen voll.

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