Sonntag, 3. Juli 2016

Goodbye Kasachstan

++Turkistan+++Shimkent+++Taraz+++Merki+++


Mit einem liebgemeintem "Heil Hitler!" hieß man uns in Turkistan Willkommen. Das passiert einem nur in der Ferne.... oder auf der Eisleber Wiese.

Mein Quängeln der letzten Tage war erfolgreich, so dass wir genug Kilometer als Puffer herausgefahren, und somit ausreichend Zeit für das Mausoleum des Khoja Ahmed Yasawi hatten.
Eines der Top-Sehenswürdigkeiten Kasachstans.
Das ursprüngliche Mausoleum wurde im 12.Jh nach dem Tod des Khoja errichtet. Der Herrscher Timur setzte einen drauf, und erschuf im 15. Jh. ein wahnsinnig großes Gebäude um dieses Mausoleum herum, welches bis vor kurzem als Pilgerstätte diente. Der Baustil ist der gleiche, der in Samarkant zur Berühmtheit wurde. Das Gebäude ist unvollendet und man erkennt noch die 600 Jahre alten Gerüstbalken. Yasawi war ein Gelehrter, der mit 62 Jahren beschloß nur noch unterirdisch zu leben, zu studieren und dort seine Predigen durchzuführen sowie sein "Buch der Weisheit" zu schreiben.
Für nochmals 62 Jahre. Sagt unsere Führerin zumindest- das Internet weiß nichts davon, dass er 124 Jahre alt geworden ist.
Naja, wäre ja auch langweilig, wenn der einfach mit 62 in den Keller zum Sterben gegangen wäre. Den Kellerraum kann man auch besichtigen. Allerdings ist er nicht mehr Original. Die Russen haben hier Öl vermutet und das Gebäude mal flux demontiert.


Ok genug davon.
Demontiert haben wir uns am Abend auch.
Wir fanden ne super Stelle zum Zelten. Nebenan war nen Bewässerungskanal für die Äcker, der uns als Jacuzzi diente. Die Strömung war so stark, dass wir sogar eine Rutsche hatten. Die milchige Farbe des Wassers kam bestimmt durch den mitgeschwemmten Lehm und nicht durch irgendwelche Chemikalien.
Kalt wurde uns auch nicht, weil wir noch nen fettes Lagerfeuer machten. Es war unser letzter gemeinsamer Zeltabend und ein Highlight. Wasser, Feuer, Wodka, Bier, Melone.... ziemlich gut!

In Shimkent hatten wir endlich unseren Ruhetag.
Uns zog es zum Basar.
Nachdem Aki die Lokals beim Schach abgezogen hatte, fanden wir uns bei Pizza, Margaritas und Beyonce in nem kleinen Restaurant unweit unserer Pension wieder.

Diesmal werde ich mich nicht bei den Vermietern unseres Appartements für den Ausgang des Abends entschuldigen. Wer uns 10 km sinnlos durch die Stadt Jagd, um uns dann in so einer schimmligen Bude unterzubringen, muss mit Ruhestörung rechnen, finde ich.


Am Donnerstag verließen wir Shimkent. Gleichzeitig, aber nicht gemeinsam. Während Sonja und Aki nun ihre Tour in das Pamirgebirge starten, mache ich mich auf in Richtung Bishkek (Kirgistan) um mich dort meinen China-Visa Angelegenheiten zu widmen.
Das war jetzt schon unsere dritte Trennung, allerding wissen wir diesmal nicht, wann, wo und vor allem ob wir uns wiedersehen.
Immerhin haben wir fast drei Wochen zusammen verbracht- da fällt der Abschied nicht leicht.
Danke für die schöne Zeit!
...
Ich war noch nicht aus Shimkent raus, da stoppte mich Max. Ich soll mit zu seiner Familie kommen, dort schlafen, essen, trinken, duschen und ausruhen.
"Na gut - ich kann aber nur nen Stündchen auf nen Tee."
Seine Frau Schella tischte auf. Kekse, Äpfel Kuchen und allerhand anderes Zeug. Zur Zeit ist Ramadan, deswegen waren die zwei kleinen Töchter und ich die einzigen die zugreifen durften.
Naja - selber essen macht dick!
Solch eine Gastfreundschaft habe ich noch nicht erlebt. Wir unterhielten uns und ich gab den Kindern meine Kamera zum Fotos machen. So richtig begabt sind die glaub ich nicht. Max fuhr mich dann wieder zur Hauptstraße und gab mir noch allerhand Geld.
Mir gelang es nicht ihn zu überzeugen, dass ich sehr froh über die Einladung, die Mütze und die Fresspakete bin und das Geld wirklich nicht annehmen möchte.

Unterwegs sollte es mir noch öfters passieren, dass wildfremde Leute anhielten und mir Geld zusteckten.
Generell bin ich sehr froh dieses Land mit seinen Leuten besucht zu haben. Sie sind so super freundlich, winken vom Straßenrand, stecken einem Obst zu, laden zum Tee ein und erkundigen sich wie es einem geht, ob man was benötigt. Ziemlich überwältigend.
Die nächsten Tage verbrachte ich auf der Landstraße nach Bishkek. Langsam wird die Umgebung gebirgiger. Die ersten schneebedeckten Gipfel zeigen sich und geben einen Vorgeschmack auf die Zwei- und Dreitausender in Kirgistan. Auch das Wetter wird unbeständiger, wobei es doch immer über 30 Grad bleibt. Blickt man auf die Straße, fühlt man sich allerdings wie in Deutschland. Super Asphalt und nen Haufen LKWs mit deutscher Werbung.



Nun liegt Kasachstan so ziemlich hinter mir. Diese unendliche Steppe, diese ulkigen Kamele, denen die Hitze nichts auszumachen scheint und diese genialen Leute.
Trotzdem: AUF GEHTS NACH KIRGISTAN!!

Voll funny: Kasachstan vs. Mansfelder Land. Is das nicht witzig? So witzig!

3 Kommentare:

  1. AWWW :) schön, dass du so liebe Menschen triffst-wird dann ja bestimmt ne ganz schöne Umstellung, wenn du wieder im schnauzigen Berlin bist...


    Wie schade, dass du dich nun von deinen liebgewonnenen Gefährten erstmal verabschieden musst. Auch mir kommen sie fast schon ein bißchen vertraut vor, komisch...naja liebe Grüße also auch an Sonja und Aki, die jetzt in ein Gebirge unterwegs sind, was deinen Spitznamen in sich trägt...so biste ja quasi doch nochn Weilchen mit Ihnen ;)

    P.S. Und, auch wenn ich gern wollte, kann ich doch nich umhin dich gemäß deutscher Krümelkackerkultur darauf aufmerksam zu machen, dass man im Jacuzzi badet und mit der Yakuza baden geht...also im besten Fall...deshalb keine Experimente mit der Yakuza bitte...wir wollen dich ja in einem Stück zurück...aber prinzipiell hab ich natürlich verstanden, was du meintest...und war auch ein wenig neidisch, weil euer kleines Badevergnügen wirklich sehr vergnüglich aussieht :)

    Wie immer, mein Appell: Pass auf dich auf und denk an uns Zurückgelassene

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  2. Hey Anonym-
    vielen Dank für den Hinweis, aber denke bitte immer daran;
    Niemand mag Klugscheißer!

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    1. ach, ich weiß, dass du mich magst...kein Problem...

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