Samstag, 9. Juli 2016

Wo zum Teufel liegt Kirgistan?

+++Grenze zu Kirgistan+++Bishkek+++Issyk Kul See+++

Der Grenzübertritt nach Kirgistan war einfach. Der Grenzbeamte tippte auf meinen Pass und fragte:
"Ist das dein Geburtsdatum?"
"Ja - der 5.6.1985."
"Ich bin am gleichen Tag geboren!" Das Eis war gebrochen.
"Bist du denn schon verheiratet?" fragte er mich.
"Nein."
"Warum nicht?"
"Keine Ahnung. Bist du denn verheiratet?"
"Nein...." sagte er etwas traurig.
Er gab mir meinen Pass zurück:
"Dawei.. Heil Hitler!"
Der nächste Grenzbeamte gab sich damit zufrieden, dass ich wusste das die deutsche Nationalmannschaft Italien besiegt hatte.

In Bishkek angekommen fuhr ich zum at-house.
Die Adresse hatte ich von Jeff- dem amerikanischen Radfahrer, der uns vor Shimkent entgegen kam. Das Haus gehört nem kanadischen/ bulgarischen Pärchen.
Hier ist das optimale Hauptquartier für Radtouren durch Kirgistan. Überall hängen Landkarten, es gibt ne kleine Werkstatt in der man alles findet um sein Rad zu reparieren und einige Radreisende steigen hier ab, mit denen man Erfahrungen austauschen kann.



Montag musste ich mich um mein Chinavisum kümmern. Der Mist ist ja der, dass man ein Visum für China nur maximal 50 Tage vor Reiseantritt beantragen kann. Es war also nicht möglich das schon im Frühjahr zu erledigen. Laut den Erfahrungsberichten die ich vorher recherchiert hatte, bezieht man das Visa üblicherweise direkt in Bishkek bei einer der zahlreichen Reiseagenturen.
Allerdings ändert sich sowas auch schnell.

"Es ist nur möglich ein Visa zu bekommen, wenn sie mit dem Flieger nach China reisen. Dann aber auch erst bei der Ankunft in China. Die Gesetze hierzu haben sich in den letzten Monaten für Europäer verschärft." Wurde ich aufgeklärt.
"Warum denn das?"
"Weil die Europäer ihre Einreisebestimmungen für Chinesen verschärft haben und die Chinesen darauf reagieren."
"Na super- da ist ja mal wieder jedem geholfen!"
Deswegen schicke ich jetzt meinen Pass zu ner deutschen Agentur, die sich um das Visa kümmert und mir den Pass dann nach Kirgistan zurück schickt.
So ein Blödsinn!
So ein teurer Blödsinn!!!
 ...
Dafür hatten wir ziemlich viel Spaß im Haus.
"Happy Independence day to the only peaceful nation of the world!" rief Alex, selbst Amerikaner, nicht ganz ohne Sarkasmus.
Tatsächlich trafen wir uns abends mit einigen anderen Amerikanern in ner Bar um zu feiern.
Diese Leute arbeiten für den "peace corps". Eine Art amerikanischer Freiwilligenorganisation, die den Leuten in anderen Ländern beibringt, wie sie zu wirtschaften haben, oder wie sie sich gesund halten.
Ziemlich amerikanisches Ding und auch ziemlich amerikanische Amerikaner.
Nach nen paar Drinks wurden diese zu "Tic Tac Toe" und "Lucilectric" allerdings doch ganz locker.
...
Mein letzter Tag im Haus war auch für einige andere Bewohner der letzte Tag.
"Wollen wir heute abend nicht zusammen kochen?" meinte Bingh. Sie ist Französin und mit ihrem Freund Alessio starten Sie auch von Bishkek ihre Radtour.
Also fuhren wir zum Basar. Es war ein Selbstläufer. Alessio, ein italienischer Koch, der in Frankreich ein vietnamesische Restaurant hatte, wirbelte über den Basar, nahm unterschiedlichstes Gemüse und Kräuter in die Hand prüfte diese, roch daran, verhandelte und kehrte anschließend mit der Beute wieder zu Bingh und mir zurück, die bereitwillig die Taschen aufhielten, um alles zu verstauen.

Wow war das ein Essen. Es war ziemlich gut mit all diesen Leuten in der Küche rum zu wuseln und anschließend bei nem fetten Dinner zusammen zu sitzen.

Die Wartezeit auf mein Visa Fülle ich mit ner Radtour zum See. Der Issyk Kul Lake ist der zweitgrößte Gebigssee der Welt.
Johanna, eine englische Kanadierin aus Toulouse begleitete mich die ersten Tage. Jetzt komme ich zum ersten Mal während dieses Trips in die Berge. Allerdings entschädigt die Landschaft für die Strapazen.

Wir fahren durch das Dorf "Rot-Front". Hier leben seit dem Ende des 19. Jahrhunderts einige Deutsche. Doch statt dickbäuchigen blassen Kerlen, die sich bei Weizenbier und Grill auf die Spiele der Fußball EM einstimmen, fanden wir nen ziemlich armes kleines Fleckchen Erde. Gerade mal ein kleiner Tante-Emma Laden diente als Highlight und somit als Dorftreffpunkt.
 ...
Gegen Abend erreichten wir die Ruinen der Stadt Burana. Hier war eine bedeutende Zwischenstation für die Händler der Seidenstraße. Funde von indischen und chinesischen Münzen zeugen davon.
Heutzutage trifft sich hier die Dorfjugend um sich bei Wodka und Ganja die Kante zu geben.
Das Zeug wächst hier aber auch überall.


Johanna wollte weiter in Richtung Osh- ich zum Issyk Kul Lake.
Direkt am Ufer wird es schon keine Berge geben - dachte ich noch so leichtsinnig.

Am Straßenrand wachsen zahlreiche Aprikosenbäume, die einem den Aufstieg leichter machen. Und außerdem wird ja auch jeder Aufstieg mit einer Abfahrt belohnt.

Soviel von eurem knauigen Christian.

5 Kommentare:

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  2. Hey Christian, wieder einmal schön von dir zu hören. Wenn du zurück bist, machste sicher so ne dia-Show, ne? Ich bin dabei :)

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  3. Die Jugend ist doch überall gleich...sitzen an der Buha und geben sich die Kante...und wenn man zurückblickt, fragt man sich wer eigentlich der alte Typ in der Mitte war...

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  4. Hey mein MiRi... Klar mach ich ne Diashow. Freu dich schonmal auf einen schönen Freitag abend. 4 Stunden, 2000 Fotos, monotone Erzählweise und aus irgend nem technischen defekt ist jedes zweite Bild auf dem Kopf. Das wird ein Spaß. Ich erwarte dann natürlich auch von euch ne Diashow! Haben sie dich wenigstens mit nach Kuba genommen?

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  5. Hey Anonym... Ich hab eigentlich nicht versucht bei den Kids als alter Mann rüber zu kommen. Ich habe eher versucht als erfahrener, weltoffener aber junggebliebener Endzwanziger zu trumpfen. Deswegen habe ich he en Satz eingeleitet mit:"Ich bin ein wenig rumgekommen, hab einiges erlebt und auch so ein bisschen was verstanden...." Das zieht-kann ich dir sagen!

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